Die neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT)

Liebe Patientenbesitzer

Die durch eine Verordnung des Bundes entstandene neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ist seit Ende November 2022 in Kraft und hat teils zu einer deutlichen Erhöhung der tierärztlichen Gebühren geführt. Viele Leistungen wurden aktualisiert, näher definiert und an die Entwicklung der letzten Jahre angepasst.

Wir möchten Sie heute über die Auswirkungen der neuen Gebührenordnung auf Besuche bei Ihnen am Stall aufklären:

Für die Fahrpraxis ist die sog. „Hausbesuchsgebühr“ mit € 34,50 zzgl. MwSt. neu hinzugekommen. Diese Gebühr gilt pro Tierhalter, d. h. bei 3 Tierhaltern an einem Besuchstermin ist diese Gebühr jedem Tierhalter jeweils separat in Rechnung zu stellen. Die GOT ist für uns jedoch rechtlich verpflichtend, so dass auf die Berechnung dieser Gebühr NICHT verzichtet werden darf. Bei Verstößen drohen uns Bußgelder von bis zu € 15.000 je Einzelfall.

Die Anfahrt („Wegegeld“) müssen wir mit € 3,50 zzgl. MwSt. pro zu fahrenden Doppelkilometer. Das Wegegeld kann im Gegensatz zur Hausbesuchsgebühr auch anteilig berechnet werden. Es sind aber in jedem Fall mindestens € 13,50 zzgl. MwSt. zu berechnen.

Grundsätzlich fallen also mindestens 13,50 + 34,50 = 48,- zzgl. Mwst. = 57,12 € brutto für Sie an.

Bei einer Anfahrt zu einem Stall bei nur einem Patienten in beispielsweise 15 Km Entfernung betragen dann die Grundgebühren fürs Kommen: 15 x 3,5 € + 34,50 € = 87,- € + Mwst. = 103,53 €.

In der Summe haben Sie also bereits erhebliche Kosten pro Außentermin, schon bevor wir überhaupt Ihr Pferd gesehen haben…

Um die Kosten, die mit einem Besuch am Stall verknüpft sind zu vermeiden, haben Sie die Möglichkeit für jede Untersuchung oder Behandlung in die Praxis zu kommen. Hiervon können Sie jederzeit gerne Gebrauch machen, auch wenn es nur für eine Impfung ist.

Alternativ können sie Anfahrtskosten reduzieren, indem Sie sich mit anderen Pferdebesitzern an Ihrem Stall abstimmen, um so das Wegegeld zu teilen. Unsererseits unterstützen wir Sie, indem wir immer versuchen Hausbesuche in eine für alle Beteiligten sinnvolle Tour einzuplanen, so dass die Fahrt möglichst effektiv und kostengünstig für alle wird. Allerdings lässt sich die Hausbesuchsgebühr pro Tierhalter nicht einsparen.

Bitte überlegen Sie im Einzelfall, ob ein Besuch in unserer Praxis nicht kostengünstiger und sinnvoller für Sie ist….

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Praxisteam. 

Ihre Tierärztliche Praxis für Pferde Dr. Ulrich Mengeler

Tierärztlicher Notdienst

Aus gegebenem Anlass weisen wir auf Probleme in der bisher lückenlosen Durchführbarkeit des tierärztlichen Notdienstes für unsere Kunden hin. Dies wird sich so leider nicht weiter organisieren lassen…

Vor allem Mitarbeitermangel, Arbeitszeitschutzgesetz, regional weit gestreuter Kundenstamm, aber auch gestiegene Kosten und weitere Faktoren sorgen für Probleme bei der Aufrechterhaltung einer lückenlosen Notdienstversorgung unserer Patienten.

Zusätzlich sorgt mangelnde Erreichbarkeit vieler Pferde- und Kleintierpraxen der Umgebung in Notdienstzeiten für zusätzliches Patientenaufkommen, welches so nicht mehr gestemmt werden kann. Nacht- und Wochenendnotdienste führen regelmäßig zu einer hohen zeitlichen, mentalen und körperlichen Belastung. Für die für Mitarbeiter nach Arbeitszeitschutzgesetz vorgeschriebene Erholungszeit von 11 Stunden nach einem Nachtdienst besteht theoretisch kein Zeitfenster, da auch die nachfolgenden Arbeitstage terminlich von morgens bis abends ausgebucht sind. Führt man die Bestimmungen der Gesetzeslage durch, fehlen am Folgetag Mitarbeiter für die Versorgung von Patienten tagsüber, und so können dann auch tagsüber häufig Notfälle und eilige Patienten nicht adäquat versorgt werden… Je besser die Nacht- und Notdienstversorgung, desto weniger Personal am Tag. Zumindest wenn man wie wir über zu wenige Mitarbeiter verfügt (Tierärzte /Tierärztinnen sowie auf Tiermedizinische Fachangestellte). Eine Lösung dieses Problems ist nicht absehbar…

Das Arbeitszeitschutzgesetz gilt nicht für den Praxisinhaber, dieser kann sich aber auch nicht vierteilen bzw. Tag und Nacht durcharbeiten.

Nachwuchs an motivierten Tierärzt/-innen ist weit und breit nicht in Sicht. Speziell die Pferdepraxis ist bei jungen Kollegen bzw. Kolleginnen (Männer machen im Studium zahlenmäßig noch knapp 3 % aus) äußerst unbeliebt: anstrengend, zeitaufwendig, viele Nacht- und Wochenenddienste, anspruchsvolle Klientel, hohe Verantwortung, Unfallgefahr, schlechte Verdienstmöglichkeiten (im Vergleich zu anderen Branchen).

Der dadurch entstandene Nachwuchsmangel bzw. Mangel an motivierten Mitarbeiter-/innen ist zunehmend schlechter abzufangen. 

Die Lage wird sich auch in absehbarer Zeit weiter verschlechtern, die allermeisten Pferdepraxen und kleineren Kliniken in der Region (aber auch bundesweit) haben und finden keine Nachfolger, welche die Praxis weiterführen würden. Bereits in 10-15 Jahren wird die flächendeckende qualifizierte tierärztliche Versorgung von Pferden (und anderen Tieren) zu einem echten Problem werden.

Ein ausführlicher Kommentar zur Lage der Notdienstversorgung ist auch auf der Webseite der Tierärztekammer Nordrhein veröffentlicht:

https://www.tieraerztekammer-nordrhein.de/allgemeine-informationen-kammer-und-versorgungswerk/tierhalterinformationen/822-probleme-beim-tieraerztlichen-notdienst

Wir bitten die Umstände zur Kenntnis zu nehmen und um Ihr Verständnis. Wir bemühen uns weiter im Rahmen unserer Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen einen tierärztlichen Notdienst zu bieten, werden dies aber nicht in gewohntem Umfang leisten können. 

Sollten wir zu Notdienstzeiten nicht verfügbar sein, können Sie sich an die regionalen Pferdekliniken wenden, oder versuchen andere Pferdepraxen zu konsultieren.

Ihr Praxisteam Dr. Mengeler

Ständige Impfkommisson empfiehlt: Pferde gegen West-Nil-Fieber impfen!

Für Pferde in den bereits betroffenen Gebieten (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Sachsen-Anhalt) sowie solche, die an Sportveranstaltungen in dieser Regionteilnehmen sollen, empfiehlt die StIKo Vet die Impfung gegen das West-Nil-Fieber.

 Die Grundimmunisierung sollte vor Beginn der Mückensaison im nächsten Mai abgeschlossen sein.

Laut StIKo-Stellungnahme sei davon auszugehen, dass das Virus sich in den kommenden Jahren noch weiter ausbreiten wird. Je nachdem, wie sich das Seuchengeschehen entwickelt, sei mittelfristig eine flächendeckende Impfung aller Pferde im Bundesgebiet anzustreben.

Stellungnahme der StIKoVet: https://svg.to/wnv

Quelle: Der PraktischeTierarzt 99 Heft 12/2018 Seite 12224

West-Nil-Virus Erkrankung – Was ist das?

Wie kann sich mein Pferd infizieren?

Quelle der Infektion sind infizierte Zugvögel. Das Virus kann durch einen Mückenstich auf unsere Pferde übertragen werden. Einmal infiziert wandert das Virus dann über die Blutbahn in das zentrale Nervensystem (Hirn- und Rückenmark) und löst dort eine Entzündung aus. Die daraus resultierenden neurologischen Symptome können sehr schwer bis tödlich sein.

An welchen Symptomen kann ich eine Infektion mit dem West-Nil-Virus erkennen?

Die Symptome treten in der Regel 3-15 Tage nach einer erfolgten Infektion auf. Sie können zum Teil sehr unspezifisch sein und sich wie eine „Grippe“ durch Fieber, Mattigkeit und Appetitlosigkeit äußern.Spezieller und alarmierend sind die Symptome die das Nervensystem betreffen. Das können Sehstörungen, abnormale Kopfhaltung,unsicherer Gang, Umherwandern, Festliegen, Muskelzucken, teilweise Lähmungen oder Krämpfe sein.
Da auch andere Infektionskrankheiten zu ähnlichen Symptome führen, ist eine eindeutige Diagnose nur durch Laboruntersuchungen möglich.

Ist eine West-Nil-Erkrankung heilbar?

Ein Medikament gegen eine erfolgte Virusinfektion gibt es nicht. Auch eine Impfung ist nach Ausbruch der Krankheit nicht mehr möglich. Leicht erkrankte Pferde können jedoch die Virusinfektion mit ihrem eigenen Immunsystem bekämpfen. Den Pferden kann durch eine symptomatische und unterstützende Therapie dabei geholfen werden. Schwere Fälle enden leider oft mit dem Tod des Pferdes oder es bleiben bei Überlebenden lebenslang schwere Schäden zurück.

Wie kann ich mein Pferd vor einer Infektion mit dem West-Nil-Virus schützen?

Den besten Schutz bietet eine Impfung. Die Grundimmunisierung erfolgt durch zwei Injektionen im Abstand von vier bis sechs Wochen. Die Wiederholungsimpfung muss alle zwölf Monate durchgeführt werden. Begleitend sollten Maßnahmen ergriffen werden um die Mückenexposition weitestgehend zu minimieren.

Für weitere Informationen sprechen Sie unser Praxisteam an!

Wie füttere ich mein Pferd diesen Winter richtig?

Der Herbst neigt sich langsam dem Ende und der Winter steht sogleich schon vor der Tür

Viele Pferde- und Stallbesitzer gehen mit einem mulmigen Gefühl in die Wintersaison. Durch die langanhaltende Dürreperiode im Sommer konnte nicht genug Ertrag von Heu und Stroh in die Hallen eingelagert werden.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einige pferdegerechte Futtermittel vorstellen, die einen Teil der fehlenden Heuration ersetzen können. Insbesondere möchten wir auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von leicht- und schwerfuttrigen Pferden hinweisen.

Die vorhandenen Raufuttermittel sollten der Leistung des Pferdes bzw. Ponys entsprechend angepasst sein, um eine Überfütterung  zu vermeiden. Die empfohlene Tagesration von Raufutter beträgt bei einem Pferd rund 1,5 bis 2 kg Heu pro 100kg Körpergewicht, oder aber bei feuchterer Heulage 2,5 kg pro 100kg Körpergewicht (kurz: KGW). Diese Tagesration kann den meisten Pferden in der kommenden Wintersaison leider nicht zur Verfügung gestellt werden, weswegen das Raufutter durch weitere rohfaserreiche Futtermittel ergänzt werden muss.

Neue Konzepte für ein optimales Fütterungsmanagement müssen also her. Beispielsweise kann man das Heu in Heunetzen, besser aber noch in Heuraufen (mit Gitter versehen) anbieten, so sind  die Pferde über einen längeren Zeitraum mit der Futteraufnahme beschäftigt. Zusätzlich wird das Vermischen mit der Einstreu  oder zu hastiges Fressen (Gefahr von Schlundverstopfung!) vermieden.

Bei leichtfuttrigen bzw. übergewichtigen Pferden und Ponys kann ein Teil der Heu- bzw. Heulageportion durch Getreidestroh ersetzt werden. Die empfohlene Tagesration kann bis zu 40% aus Getreidestroh bestehen – das entspricht also einer Kombination aus 1,2 kg Heu pro 100kg KGW und 0,5kg Stroh pro 100kg KGW. Um einer Verstopfungskolik entgegen zu wirken, sollte man die Pferde und Ponys langsam an Stroh gewöhnen. Ebenso muss für eine ausreichende Bewegung des Tieres und einer uneingeschränkten Wasseraufnahme gesorgt werden. Das Stroh sollte nur in Kombination mit Heu- oder Heulage gefüttert werden. Da das Stroh im Vergleich zu Heu bzw. Heulage energie- und proteinärmer ist, sind eventuell Ergänzungen von Aminosäuren, z.B. durch Sojaextraktionsschrot (50 bis 100 g/600 kg KGW) notwendig.

Um das vorhandene Stroh als Futtermittel nutzen zu können, empfiehlt es sich, auf andere Einstreumaterialien wie z.B. Leinenstroh, Hobelspäne oder Miscanthus zurück zu greifen. Bei Pferden mit Atemwegsproblemen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass auch das Stroh staubarm und von guter Qualität ist.  Optimalerweise sollte auch dieses gewässert oder bedampft werden

Bei schwerfuttrigen Pferden kann man auch auf Maissilagen zurückgreifen, falls durch eine kombinierte Rinder- und Pferdehaltung diese zur Verfügung steht. Maissilagen sollten grundsätzlich nur frisch vom Silo verfüttert werden, da es sonst durch Vermehrung von Hefen zu Gaskoliken kommen kann. Die Silage kann täglich bis zu 1kg pro 100kg KGW gefüttert werden – das entspricht also einer Kombination aus 1kg Heu oder Heulage pro 100kg KGW und 1kg frischer Maissilage pro 100kg KGW. Da Maissilagen zwar energiereich, aber proteinarm sind, sollte über eine Proteinergänzung wie z. B. Sojaextraktionsschrot nachgedacht werden.

Trockengrünprodukte wie Heu-, Luzerne- oder Maiscobs und Grünmehlpellets können ebenfalls ein Teil der Heu- bzw. Heulageportion ersetzen. Ein täglicher Ersatz von 40-50% stellt somit eine gute Alternative zu Heu dar. Die Beschäftigungsdauer von Cobs ist zwar nicht vergleichbar mit Heu oder Heulage, allerdings stellen sie ein angemessenes Futtermittel für die empfindliche Darmflora der Pferde dar.

Die Leckereien Möhren, Rote Beete und Rüben können bei gesunden und normalgewichtigen Pferden ebenfalls einen Teil der knappen Heureserven kompensieren.  Dabei ist zu beachten, dass Möhren in Gänze und Rote Beete, sowie Rüben in Hälften gefüttert werden. Zu klein geschnittene Leckereien können zu Schlundverstopfungen führen.  Bei einem gesunden Pferd z.B. 600kg KGW können täglich Möhren, Rote Beete oder Futterrüben bis zu 10kg und Zuckerrüben bis zum 5kg gefüttert werden.

Bei getrockneten Rübenschnitzel sollte drauf geachtet werden, dass leichtfuttrige Pferde unmelassierte Rübenschnitzel, nach Herstellerangaben, zubereitet bekommen. Bei schwerfuttrigen Pferden können auch melassierte Rübenschnitzel verwendet werden. 0,2-1kg (trocken gewogen) können täglich gefüttert werden, insbesondere auch bei Heu-Strohkombinationen.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass bei reduzierter Heufütterung auch die Versorgung mit Mikronährstoffen geringer ist. Daher sollte ein entsprechendes Ergänzungsfuttermittel (Mineralfutter) nicht fehlen. Um Überdosierung zu vermeiden empfiehlt es sich, vor allem bei der Selenergänzung, die Versorgung durch ein Blutbild kontrollieren zu lassen.

 

Bei Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung,

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Praxisteam

 

Quelle: PD Dr. med. vet. Ingrid Vervuert „Raufutterversorgung bei Pferden in Zeiten knapper Heu-bzw. Heulagevorräte“  http://www.gpm-geva.org/gpm-geva/public/aktuell/Heufuetterung-2018.pdf, 19.11.2018

 

 

 

ECS-Diagnostik Gutschein-Aktion für Pferdehalter 2018

Vom 15. August bis zum 30. September 2018 können Sie sich wieder unter folgendem Link: https://www.cushing-hat-viele-gesichter.de/ einen Gutschein für eine kostenlose Blutuntersuchung herunterladen. Die Firma Boehringer Ingelheim übernimmt dadurch die Laborkosten für den notwendigen Test. Als Pferdebesitzer tragen Sie lediglich die Tierarztkosten für den Besuch, die Blutprobenentnahme und den Probenversand.

Schönes Wetter für jeden? Trockenes Frühjahr reizt die Atemwege vieler Pferde.

Vielleicht haben Sie es in Ihrem Stall auch schon bemerkt? In diesem Frühjahr und Sommer haben unsere Pferde vermehrt mit Atemwegsproblemen zu kämpfen. Was für uns tolles Sommerwetter ist, bedeutet für unsere Pferde durch die Trockenheit und Hitze eine vermehrte Belastung  mit Staub, Pollen und Sporen. Aus gegebenem Anlass finden Sie hier einen Artikel zum Thema Atemwege aus der Zeitschrift PFERDE fit & vital.

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Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Pferde fit&vital 02/2017