Tierärztlicher Notdienst

Aus gegebenem Anlass weisen wir auf Probleme in der bisher lückenlosen Durchführbarkeit des tierärztlichen Notdienstes für unsere Kunden hin. Dies wird sich so leider nicht weiter organisieren lassen…

Vor allem Mitarbeitermangel, Arbeitszeitschutzgesetz, regional weit gestreuter Kundenstamm, aber auch gestiegene Kosten und weitere Faktoren sorgen für Probleme bei der Aufrechterhaltung einer lückenlosen Notdienstversorgung unserer Patienten.

Zusätzlich sorgt mangelnde Erreichbarkeit vieler Pferde- und Kleintierpraxen der Umgebung in Notdienstzeiten für zusätzliches Patientenaufkommen, welches so nicht mehr gestemmt werden kann. Nacht- und Wochenendnotdienste führen regelmäßig zu einer hohen zeitlichen, mentalen und körperlichen Belastung. Für die für Mitarbeiter nach Arbeitszeitschutzgesetz vorgeschriebene Erholungszeit von 11 Stunden nach einem Nachtdienst besteht theoretisch kein Zeitfenster, da auch die nachfolgenden Arbeitstage terminlich von morgens bis abends ausgebucht sind. Führt man die Bestimmungen der Gesetzeslage durch, fehlen am Folgetag Mitarbeiter für die Versorgung von Patienten tagsüber, und so können dann auch tagsüber häufig Notfälle und eilige Patienten nicht adäquat versorgt werden… Je besser die Nacht- und Notdienstversorgung, desto weniger Personal am Tag. Zumindest wenn man wie wir über zu wenige Mitarbeiter verfügt (Tierärzte /Tierärztinnen sowie auf Tiermedizinische Fachangestellte). Eine Lösung dieses Problems ist nicht absehbar…

Das Arbeitszeitschutzgesetz gilt nicht für den Praxisinhaber, dieser kann sich aber auch nicht vierteilen bzw. Tag und Nacht durcharbeiten.

Nachwuchs an motivierten Tierärzt/-innen ist weit und breit nicht in Sicht. Speziell die Pferdepraxis ist bei jungen Kollegen bzw. Kolleginnen (Männer machen im Studium zahlenmäßig noch knapp 3 % aus) äußerst unbeliebt: anstrengend, zeitaufwendig, viele Nacht- und Wochenenddienste, anspruchsvolle Klientel, hohe Verantwortung, Unfallgefahr, schlechte Verdienstmöglichkeiten (im Vergleich zu anderen Branchen).

Der dadurch entstandene Nachwuchsmangel bzw. Mangel an motivierten Mitarbeiter-/innen ist zunehmend schlechter abzufangen. 

Die Lage wird sich auch in absehbarer Zeit weiter verschlechtern, die allermeisten Pferdepraxen und kleineren Kliniken in der Region (aber auch bundesweit) haben und finden keine Nachfolger, welche die Praxis weiterführen würden. Bereits in 10-15 Jahren wird die flächendeckende qualifizierte tierärztliche Versorgung von Pferden (und anderen Tieren) zu einem echten Problem werden.

Ein ausführlicher Kommentar zur Lage der Notdienstversorgung ist auch auf der Webseite der Tierärztekammer Nordrhein veröffentlicht:

https://www.tieraerztekammer-nordrhein.de/allgemeine-informationen-kammer-und-versorgungswerk/tierhalterinformationen/822-probleme-beim-tieraerztlichen-notdienst

Wir bitten die Umstände zur Kenntnis zu nehmen und um Ihr Verständnis. Wir bemühen uns weiter im Rahmen unserer Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen einen tierärztlichen Notdienst zu bieten, werden dies aber nicht in gewohntem Umfang leisten können. 

Sollten wir zu Notdienstzeiten nicht verfügbar sein, können Sie sich an die regionalen Pferdekliniken wenden, oder versuchen andere Pferdepraxen zu konsultieren.

Ihr Praxisteam Dr. Mengeler